Unser Leitbild

1. Unsere Arbeit orientiert sich an den Leitlinien der humanistischen Psychologie und an einem christlich-humanistischen Menschenbild. Wir respektieren die uns anvertrauten Menschen in ihrem Gewordensein und mit ihren individuellen Bedarfen. Die Würde des Menschen (GG der Bundesrepublik Deutschland) und der Respekt vor allem Lebendigen und seinem Wachstum (ethisches Axiom, formuliert für die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn) sind unantastbare Grundlagen unseres Menschenbildes.

… und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.
(Matthäus 18,4)

Wir praktizieren auch eine humanistisch/christliche Pädagogik und sind inspiriert durch die Spiritualität Franz von Sales. Wir machen uns stark für Menschen mi besonderen Bedürfnissen und ermutigen sie, selbst starke Menschen zu sein.

  • Gemeinschaft und Freundschaft – Im Jugendhaus und in den betreuten Wohnformen leben wir den Alltag und die Struktur des Tages mit den uns anvertrauten Menschen gemeinsam, feiern Feste (Geburtstage, Namenstage wenn gewünscht, Feste im Jahresverlauf), nehmen gemeinsam die Mahlzeiten zu uns, gehen Verbindlichkeiten und verlässliche Beziehungen ein. Im Betreuten Wohnen fördern wir Freundschaften und Gemeinschaft durch vielfältige Angebote.
  • Güte und Milde – diese altmodisch erscheinenden Einstellungen sind die Grundlage für eine von Geduld und Verständnis geprägte Kommunikation, die dabei immer die Grenzen wahrt und den Schutz sowie die Versorgung aller sicherstellt. Sie sind auch der Hintergrund unseres psychologischen Phasenmodells (Information, Kontakt, Entlastung, Enthüllung, Training/Belastung, Ablösung).
  • Mut – Durch die Erfahrung von Versorgungsdefiziten und Überwältigungserlebnissen kommt es bei Menschen zu Ängsten und dem Gefühl von Scham und Verzweiflung. Wir glauben an die inneren Kräfte und das Gute im Menschen und ermutigen sie, einen Platz in einem Leben in Würde zu finden und ein gelingendes Leben zu führen.
  • Maßhalten – Mehr des Selben ist oft eine gängige Lösungsstrategie, meinen viele. Oft liegt der Schlüssel aber im Verborgenen. Es ist nicht alles perfekt. Wir unterscheiden zwischen dem Absoluten und dem Optimalen. Die Erkenntnis, dass wir nur soweit helfen und unterstützen können, wie die bestehenden persönlichen und strukturellen Grenzen dies ermöglichen, ist Teil unserer beruflichen Wirklichkeit, die wir aushalten, ohne das als frustrierende Unzulänglichkeit zu empfinden. Im Wissen um unsere Grenzen machen wir das Beste aus dem, was uns gegeben ist. Uns ist auch bewußt, dass eine Überbetreuung nicht zielführend ist und sogar den Blick auf das Wesentlichen verstellen kann.
  • Disziplin und Pflichtgefühl – wir sind zuverlässig in unserem Handeln und unsere Entscheidungen sind nachvollziehbar. Wir sind uns der Macht und Stärke, die mit unserer Rolle als Erziehende verbunden ist, bewusst. Wir verhalten uns transparent und klar. Unser Erziehungsstil ist einvernehmlich und für die Kinder weitgehend voraussehbar.
  • Treue – Wir sind zuverlässige Schutzobjekte für die uns anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Wir kennen unsere Rolle und nehmen diese in allen Kontakten, auch über die dienstlichen Zeiten hinaus wahr. Wir fallen nicht aus der Rolle, wenn wir unsere zu Betreuenden in nicht-dienstlichen Kontexten treffen.
  • Freude – „Freude öffnet das Herz“ sagt Franz von Sales. Wir halten die Freude für eine wesentliche pädagogische und auch religiöse Haltung.
  • Vergegenwärtigung der letzten Dinge – wir sind uns bewusst über unsere Begrenztheit und erkennen darin erst recht den Wert eines jeden Augenblicks voller Lebendigkeit und Freude. Wir sind aber auch da, wenn Erfahrungen von Abschied, Trauer oder Verlust das Leben belasten. Einfach da sein gehört in unserer Arbeit nicht selten zu den schwierigsten und dabei wertvollsten Aufgaben.

2. Wir bieten sichere Orte und ein Milieu, das Zeit gibt für Wachstum

Schutz und Versorgung sind Grundlage unseres Handelns. Menschen brauchen neben Sauerstoff und Glukose auch Gemeinschaft. Ohne dieses wäre das Überleben gefährdet. Wir bieten sichere Orte, verlässliche Beziehungen, vermitteln die erforderlichen therapeutischen Hilfen. Grundlage für eine gute Lebensqualität sind Lebensfreude, Humor, Toleranz und gemeinsame Zeit.


„Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt, die unsere Arbeit auszeichnen sollen, sind wohl zu unterscheiden von Unruhe, Ängstlichkeit und Übereilung … Sei sorgfältig und gewissenhaft in allen Obliegenheiten. Gott hat sie dir anvertraut und will, dass du große Sorgfalt darauf verwendest. Vermeide aber dabei jede Ängstlichkeit und Aufregung, d. h. verrichte sie ohne Unruhe, ohne ängstliche Besorgnis oder hitzigen Eifer. Verrichte deine Arbeit niemals hastig, denn jede aufgeregte Hast trübt Vernunft und Urteil; damit hindert sie uns, eine Sache gut zu machen.“ (Franz von Sales: Philothea III,10)

3. Herz und Verstand

Als lernende Institution haben wir erkannt, dass die höchstpersönlichen zwischenmenschlichen Kompetenzen unserer Mitarbeitenden entscheidend sind. Sie sind verbunden mit einer hinreichenden pädagogischen und sozialtherapeutischen Fachlichkeit. Wir bieten kontinuierlich Fortbildung, Supervision und Intervision an. Kein Mitglied unseres Teams wird alleine gelassen bei besonderen Herausforderungen oder Belastungen.

Unser pädagogisches Handeln orientiert sich an sozialpädagogischen, traumapädagogischen, verhaltenstherapeutischen und erlebnispädagogischen Ansätzen.

4. Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen stehen an erster Stelle

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der jeweilige Mensch mit seinen vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen, sowie mit seinem momentanen Bedarf an individueller Förderung und Unterstützung. Dies drückt sich aus in sechs Grunddimensionen unseres pädagogischen Handelns:

  • Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und des Sozialverhaltens
  • Förderung von Teilhabe und Integration
  • Förderung von Bildung und kultureller Kompetenz
  • Förderung einer gesunden Lebensweise
  • Förderung der Auseinandersetzung mit Werten und Glaubensfragen
  • Förderung von tragfähigen Beziehungen im sozialen Umfeld
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